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                                                            Dachatlas 1975 / 1980: Geneigte Dächer:  Dachtragwerke - Dr.-Ing. Wolfgang Brennecke

Einfache Pfosten

Am einfachsten unterstützt man Pfetten, indem man nur Pfosten daruntersetzt [36]. Wo die Stützenstellung nicht durch Tragwände o.a. festgelegt wird, ist nach dem günstigsten Pfostenabstand zu fragen. Er ist von den erforderlichen Pfosten abhängig: je länger und damit teurer diese sind, desto größer wird die wirtschaftliche Pfettenstützweite. Der günstigste Abstand betrögt etwa 3/4.der Pfostenhöhe - da die Kostenkurven sehr flach laufen, kommt diesem Wert allerdings wenig Bedeutung zu. Wichtiger sind die Grenzen des Bereichs, in dem die Kosten nahezu gleich bleiben:

Bei enger Stützenstellung steigen die Kosten, sobald der Abstand kleiner als 2/3 der Pfostenhöhe ist. Entspricht er der halben Pfostenhöhe, betragen die Kosten rund 110%.

Darüber hinaus bestehen Grenzen, die nicht von der Pfostenhöhe, sondern vom Verhältnis zwischen Stoff‑ und Lohnkosten abhängen. Ist der Holzpreis im Verhältnis zu den Arbeitslöhnen niedrig, nimmt man größere Stützweiten und damit stärkere Pfetten in Kauf und spart eher bei den arbeitsaufwendigen Stützenanschlüssen - und umgekehrt.

Hier wird das Verhältnis der durchschnittlichen Kosten von 1 m³ Bauholz zu den durchschnittlichen Kosten von 1 m Abbund als Kennwert benutzt und als Preisverhältnis PV bezeichnet:

Den wirtschaftlichen Anwendungsbereich einfacher Pfosten für drei Preisverhältnisse zeigt [37]. Die Obergrenze liegt da, wo V-Stützen günstiger werden. Wenn besondere Gründe die Mehrkosten rechtfertigen, kann man einfache Pfosten bis etwa 6 oder 7 m Spannweite nehmen.

 

V-Stützen

Ordnet man an Stelle eines einfachen Pfostens zwei Streben in Form eines V an, verdoppelt sich die Zahl der stützenden Bauglieder, diese werden länger und müssen außerdem schubfest mit den Pfetten verbunden werden [38]. Gleichzeitig wird aber von den rechts in [37] wiedergegebenen Pfettenspannweiten an die Stützweite und damit der Holzbedarf der Pfetten so verringert, dass diese sprengwerksartige Ausbildung wirtschaftlicher wird.

Am günstigsten sind etwa 1 : 1 geneigte Streben, doch kann man die Steigung zumeist nicht frei wählen. Man sollte jedoch nicht flacher als 1 : 2 werden, um Schwierigkeiten beim Anschluss der Streben zu vermeiden.

Die Pfettenstöße sind als Gelenkstöße im Momentennullpunkt auszuführen, sie müssen auch Horizontalkräfte übertragen können.

Bei sehr großen Fußpunktabständen f vereint man V-Stützen mit einfachen Pfosten zu Dreifachstützen [39].

Die für V- und Dreifachstützen wirtschaftlich günstigen Pfettenstützweiten I zeigt [40].

 

      Kopfbandstützen

Die bisher übliche Pfettenunterstützung durch Pfosten mit Kopfbändern ist nur selten wirtschaftlich. Sie bringt allenfalls dort einen bescheidenen Vorteil, wo die Pfostenlänge p größer als der Fußpunktabstand f ist [41]. Nur in diesem, bei der heutigen Bevorzugung flacher Neigungen sehr seltenen Fall ist es richtig, nicht zwei Streben von unten hochzuführen, sondern einen Pfosten erst oben zu verzweigen. Dagegen ist es sinnlos, bei niedrigen Pfetten Kopfbandstützen vorzusehen [42]. Statt die Kräfte der Kopfbänder dicht übe der Geschossdecke in sonst nutzlose Pfosten einzuleiten, lässt man diese besser weg und führt die schrägen Bauglieder selbst als Streben auf die Decke.

Ein Nachteil der Kopfbandstützen ist die gerade bei langen Pfosten geringe Widerstandskraft und hohe Nachgiebigkeit gegenüber Kräften, die in Pfettenlängsrichtung wirken (z.B. bei Windbelastung der Giebel) [43].

Pfetten auf Kopfbändern werden gewöhnlich nicht als Durchlaufträger berechnet, man kann sie daher über den Pfosten stoßen.

Die wirtschaftlich günstigen Bereiche der einzelnen Stützenarten zeigt [44].

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