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                                                            Dachatlas 1975 / 1980: Geneigte Dächer:  Dachtragwerke - Dr.-Ing. Wolfgang Brennecke

Der Ausbau von Dächern stellt zusätzliche Anforderungen an das Tragwerk:

1. sind störende Bauglieder zu vermeiden - das gilt sowohl für die hauptsächlich senkrechte Last ableitenden Pfosten, Streben und Kopfbänder wie für aussteifende Diagonalen und Windrispen,

2. müssen dort, wo die Giebelwände nicht zur Aufnahme der erforderlichen Fenster ausreichen, Dachöffnungen geschaffen werden,

3. wird meistens als oberer Abschluss der ausgebauten Räume eine Zwischendecke gewünscht, deren Last abzutragen ist.

Tragwerkswahl

Ein völlig stützenfreies Dach ist in der Regel am günstigsten und als Sparren- oder Kehlbalkendach ohne hohe Mehrkosten auszuführen (siehe hierzu die Vergleichstafeln S. 78 - 81). Wie man störende Windrispen vermeidet, ist bei den Sparrendächern besprochen (vgl. S. 64 u. 83).

Andererseits lassen sich Pfettendächer manchmal so ausbilden, dass weder Pfetten noch deren Unterstützungen störend in Erscheinung treten - in diesem Fall kann das Pfettendach günstiger sein.

Dachfenster

Gerade bei den freie Dachraume ermöglichenden Sparren- und Kehlbalkendächern sind größere Fensteröffnungen schwer anzuordnen. Oft ist es jedoch möglich, die Fenster ohne Beeinträchtigung des Tragwerks zwischen die Sparren zu legen. Dabei ist zu beachten, dass Sparrenabstände von einem Meter und mehr nicht nur möglich, sondern sogar wirtschaftlich sind - dies besonders bei Kehlbalkendächern (siehe Seite 82).

Wo größere Fenster gewünscht werden, kann man zwei Sparrenfelder zusammenfassen, indem man über und unter der Öffnung Wechsel anbringt und neben der Öffnung entsprechend stärkere Sparren nimmt [81]. Über der Öffnung lässt sich eine Gaube ausbilden [82].

Noch größere Fenster sind beim Sparren‑ und Kehlbalkendach nur als Bänder aus Dachflachenfenstern möglich [83].

Wo breitere Gauben errichtet werden sollen, kommt nur ein Pfettendach in Frage [84]. Bei diesem Tragwerk bestehen in Hinblick auf die Fensteranordnung kaum Beschränkungen. Wo die Pfetten am Ansatz der Gaubensparren den Raumeindruck stören, kann man die Sparren der Gauben unter die Pfetten hängen.

Zwischendecken

Wird ein freitragendes Dach gewünscht, bildet man es als Kehlbalkendach aus.

Bei Pfettendächern ist darauf zu achten, dass die Pfetten nicht störend in Erscheinung treten: laufen die Raumwände direkt an den Pfetten entlang, kann man die Deckenträger auf die Pfetten legen - was natürlich am einfachsten ist [85]. Andernfalls ordnet man die Träger eher zwischen den Pfetten an [86] oder lässt sie unter ihnen durchlaufen [87].

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