Vorige Seite                                                            Seite 67  Home                                                                           Nächste Seite

                                                            Dachatlas 1975 / 1980: Geneigte Dächer:  Dachtragwerke - Dr.-Ing. Wolfgang Brennecke

Pfettendächer weichen in wesentlichen Merkmalen von den zuvor behandelten Sparren- und Kehlbalkendächern ab:

1. Die Dachlast wird nicht nur von den Außenwänden, sondern auch im Gebäudeinneren nach unten geleitet: gewöhnlich übernehmen Pfosten und Streben 50 - 85%.

2. Zur Ableitung der senkrechten Last dienen nicht nur in Gebäudequerrichtung, sondern auch in Längsrichtung angeordnete Bauglieder: Pfetten sammeln die Dachlast und konzentrieren sie auf Pfosten und Streben.

3. Die Sparren werden nicht durch erhebliche Längskräfte, sondern fast nur auf Biegung beansprucht: sie sind durch Pfetten unterstützt, so dass eine Zerlegung von Auflagerkräften in Längskräfte überflüssig ist.

4. Die Fußpunkte brauchen außer bei Wind keine Horizontalkräfte aufzunehmen: gewöhnliche Fußpfetten genügen.

Die beiden ersten Punkte stellen Nachteile des Pfettendachs dar, die letzten Vorteile.

 

Pfettendächer lassen sich wesentlich einfacher konstruieren, als es weithin geschieht (auf die üblichen angestrebten Pfettendächer mit und ohne Zangen wird auf Seite 73 eingegangen): Das Trägergitter des Pfettendachs braucht nur aus drei Lagen zu bestehen - aus Dachlatten, Sparren und Pfetten [73]. Entfallen kann der bisher darunter übliche Binder [74]. Statt dieser aufwendigen querorientierten Abbundeinheit bildet man viel besser die einfachere längsorientierte Abbundeinheit „Pfettenstrang" aus [75]. Sie bietet den erheblichen Vorteil, dass die Stützenstellung der Pfettenstränge nicht einheitlich sein muss, sondern sich nach den oft links und rechts unterschiedlichen Gegebenheiten richten kann.

Im Querschnitt sind die Pfettenstränge Pendelkonstruktionen. Gehalten werden sie von den durch Sparrennägeln mit ihnen und mit den Fußpfetten verbundenen Sparren, mit denen sie unverschiebliche Dreiecke bilden. Die Pfetten übertragen nur senkrechte Kräfte auf ihre Unterstützung, die Horizontolkomponente der Windlast wird in eine Sparrenlängskraft und eine senkrechte Belastung der Pfetten zerlegt [76].

 

Für die Wirtschaftlichkeit der Pfettendächer sind vor allem drei Entscheidungen wichtig:

1. Günstige Sparrenspannweiten durch richtige Anzahl der Pfettenstränge [77] (Näheres bei der Behandlung der Wahl des Tragwerks auf den Seiten 77 bis 81).

2. Statisch günstige Anordnung der Pfettenstränge - durch sie wird der Holzbedarf der Sparren erheblich beeinflußt, z.B. bei Teilung der Sparrenlänge zweifach stehender Dächer genau im Verhältnis 7 : 3 (vgl. hierzu die Ausführungen über Träger auf den Seiten 60 und 61).

3. Wirtschaftliche Ausbildung der Pfettenstränge selbst, also günstige Pfettenstützweiten und vorteilhafte Unterstützungsart (siehe die Darstellung auf den Seiten 62 und 63).

Vorige Seite                                                            Seite 67  Home                                                                           Nächste Seite

                                                            Dachatlas 1975 / 1980: Geneigte Dächer:  Dachtragwerke - Dr.-Ing. Wolfgang Brennecke