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                                                            Dachatlas 1975 / 1980: Geneigte Dächer:  Dachtragwerke - Dr.-Ing. Wolfgang Brennecke

Sparrenanschlüsse am First

Bei Firstpfetten werden die Sparren aufgeklaut [156]. Kragen die Sparren aus, lässt man sie bei kurzem Kragarm, ohne Verbindung miteinander enden [157]. Die Sparren brauchen sich in beiden Fällen nicht paarweise gegenüber zu liegen, was bei Schornsteinen u.ä. vorteilhaft ist.

Beträgt die in der Schrägen gemessene Kragarmlänge mehr als etwa 1,5 m und ist der Anteil an der Gesamtlänge größer als 0,3 (bis 0,33 - größere Kragarme sollten nicht ausgeführt werden), so kann man zum Ausgleich wuchsbedingter Ungleichmäßigkeiten eine Firstbohle vorsehen [158]. Sie ist einfacher, als die häufig verwendete »schwebende Firstpfette«.

 

Sparrenanschlüsse an Mittelpfetten

Während die Verschwächung des Sparrens durch Klauen im Fuß- und Firstpunkt unschädlich ist, vermeidet man sie an Mittelpfetten, da dort hohe Momente wirken. Statt dessen nagelt man Knaggen unter die Sparren, von denen die Vertikalkraft übertragen wird; zur Sicherung dienen Sparrennägel [159]. Kragen Sparren um höchstens ein Viertel ihrer Gesamtlänge aus, genügen zur Aufnahme des Stützmoments 75% der Sparrenhöhe. Klauen sind dann unschädlich und einfacher auszuführen [160].

 

Anschlüsse der Pfetten an Pfosten und Streben

Pfosten erhalten ihre Druckkraft durch direkten Kontakt mit der Pfette. Die seitlichen Brettlaschen haben nicht nur die Aufgabe, die Lage der Pfosten zu sichern; wo Sogkräfte die Pfette abzuheben vermögen, müssen sie diese auch noch unten verankern [161, links].

Bei Streben und Kopfbändern ist außer der Vertikalkraft auch ein erheblicher Horizontalschub zu übertragen. Meistens nagelt man hierfür Knaggen unter die Pfetten [161, rechts]. Bei steilen Streben überträgt man den Horizontalschub statt durch Knaggen besser auch über die Seitenlaschen, die für das auftretende Moment angeschlossen werden [162, rechts]. Bei Streben mit geringem Druck oder erheblichem Zug ist es sogar günstiger, die gesamte Strebenkraft über entsprechend genagelte Seitenlaschen zu führen [162, links]. Der bisher vorherrschende Versatz bedingt erhöhten Holzverbrauch für die Pfetten, ohne dass dem regelmäßig eine entsprechende Arbeitsersparnis gegenübersteht (Knaggen sind heute mit Nagelmaschinen sehr schnell anzuschließen). Der Versatz ist daher allenfalls bei sehr eng angeordneten Streben mit hohem Horizontalschub von Vorteil [163]. Die früher gewöhnlich zusammen mit dem Versatz angewendete Zapfenverbindung ist heute höchstens noch für sich allein sinnvoll. Sie wird gelegentlich bei Kopfbändern verwendet, vermag aber nur eine sehr geringe Last aufzunehmen [164].

Zu bemerken ist noch, dass die durch die einzelnen Strebenanschlüsse hervorgerufenen Kostenunterschiede in den meisten Fällen nicht sehr groß sind.

 

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